Ein Java-Spatz, eigentlich Reisfink oder Reisamadine (Padda oryzivora oder Lonchura oryzivora). Dem in den Tropen beheimatete Singvogel schwellen die typischen roten Augenringe an, wenn er verliebt ist
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Ein Java-Spatz mit den typischen roten Augenringen. Ist er verliebt, schwellen diese deutlich an.

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Verliebte Vogelaugen: Der Java-Spatz kriegt dicke Augenringe

Schau mir in die Augen - oder besser: um meine Augen. Denn da kann ein Java-Spatz ablesen, ob sein Partner oder seine Partnerin auch wirklich verliebt ist. Java-Spatzen schwellen die Augenringe, wenn sie sich erfolgreich paaren. Sie erröten.

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Java-Spatzen sind in der Liebe treu ergeben. Sie führen monogame und meist langlebige Beziehungen. Die Balz spielt dennoch eine große Rolle, auch die Kommunikation des Paares untereinander. Jetzt haben Forschende den Singvögeln auch mal genauer in die Augen geschaut. Und siehe da: Es gibt so etwas wie "verliebte Augen" bei ihnen.

Java-Spatz heißt auch Reisfink oder Reis-Amadine

Eigentlich ist er kein Spatz, sondern ein Prachtfink, der im Deutschen auch als Reisfink oder Reis-Amadine (Padda oryzivora oder Lonchura oryzivora) bezeichnet wird. Doch weil die Prachtfinken - wie sehr viele andere Vogelarten - zur Ordnung der Sperlingsvögel zählen, wird er im Englischen auch als Java-Sparrow bezeichnet - zu Deutsch: Java-Spatz. Die Bezeichnung Reisfink verdankt der Vogel seiner Vorliebe für offene Gebiete. Und am Reis selbst hat er auch längst Gefallen gefunden.

Rote Augenringe unter der Lupe der Forschung

Typisch für den tropischen Vogel sind sein sehr markanter, rot-weißer Schnabel, die weißen Bäckchen am schwarzgefiederten Kopf, sein sonst blau-graues Federkleid und die hellroten Augenringe. Diese bestehen aus gut durchbluteter nackter Haut, die Vögel ja sonst eher selten zeigen.

Diese Augenringe hat sich die Biologin Masayo Soma von der Hokkaido-Universität im japanischen Sapporo mit ihrem Team genauer angesehen und festgestellt, dass die Augenringe in der Balz bei den Java-Spatzen deutlich anschwellen. Aber nur, wenn die Prachtfinken mit ihrem begehrten Partner zusammengebracht werden. Werden sie dagegen zu anderen gegengeschlechtlichen Java-Spatzen gesellt, verändern sich die Augenringe nicht. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden jetzt im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlicht.

Erröten als Signal in der Liebe

Soma erläutert, dass es sich um eine Art Erröten handelt, denn die Schwellung entsteht durch verstärkte Durchblutung. Das gibt es auch bei anderen Tierarten. So erröten männliche Rhesus-Affen, was sie in den Augen der Weibchen attraktiver macht. Bei Vögeln mit ihren von Federn bedecktem Gesicht wurde dem bisher in der Wissenschaft kein Augenmerk geschenkt, so die Biologin. Sie geht davon aus, dass die angeschwollenen Augenringe Paarungsbereitschaft signalisieren sollen. Denn Java-Spatzen leben in den Tropen - da ist das ganze Jahr lang Brutzeit. Gegenüber einem farbigen Federkleid zur Balz haben geschwollene Augenringe einen klaren Vorteil: Das geht ganz schnell. Aber nicht alles ist so flott bei ihrer Paarung. Auch ein Paarungstanz gehört zur Balz dieser Prachtfinken dazu.

Java-Spatz ist stark gefährdet

Ursprünglich kommen die Vögel tatsächlich von der Insel Java, aber auch von Bali und Sumatra, zwei weiteren indonesischen Inseln. Von dort haben sie sich aber weit in tropischem Gebiet verbreitet und waren ursprünglich auch zahlreich. Weil Java-Spatzen aber so attraktiv aussehen und dazu noch hübsch singen, waren und sind sie als Haustiere im Vogelkäfig sehr beliebt. Und das hat ihren Bestand so stark einbrechen lassen, dass diese Prachtfinken seit 2018 als stark gefährdet auf der Roten Liste bedrohter Arten geführt werden. Der Handel mit dem gefährdeten Wildtier ist daher verboten.

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